Tag 254 - 261
Warum fahre ich wieder nach Bulgarien? Na weil ein Wiedersehen mit Moritz&Maria geplant ist! 😄 Für mich liegt es zwar nicht ganz auf dem Weg, aber ich habe mir gedacht, dafür fahre ich gerne den Umweg und treffe die beiden in Sofia.
Deutsche trifft man überall

Nun, als ich über die Grenze gefahren bin, bin ich erstmal Ziellos nach der Sonne in Richtung Norden gefahren. Es war auch schon wieder früher Abend und Zeit einen Platz zum Campen zu finden. Mir sind dann auf einmal so große Sandstein Spitzberge aufgefallen. Das sah so beeindruckend aus, sodass ich erstmal weiter in diese Richtung gefahren bin. Irgendwann bin ich dann an so einem Ferienort angekommen. Eine Sackgasse mit Campingplätzen, Hotels, Herbergen etc.. Ich war schon dabei umzudrehen, als mir ein Souvenirverkäufer zurief, ich solle doch den kleinen Weg für einen tollen Panoramaausblick hochfahren. Ich dachte mir, was soll’s, warum nicht? 🤷🏼♂️
Oben angekommen war die Sicht wirklich traumhaft schön! Außerdem war dort eine riesige Grünfläche, wo ein paar frei-lebende Pferde gegrast haben und einige Camper herumstanden. Da ist mir auch tatsächlich ein deutsches Kennzeichen aufgefallen. Da dachte ich mir, die sprichst mal an, vielleicht wissen die ja ob’s okay ist, wenn ich hier mein Zelt aufschlage.
Kathrin&Johannis waren super nett und wir sind direkt ins Gespräch gekommen. Ich war super neugierig auf ihren selbst umgebauten Camper und sie waren super neugierig auf meine Erfahrungen auf dem Zweirad + Camping im Zelt.
Die beiden waren aber auch gerade kurz vor mir angekommen und konnten wir daher auch nicht weiterhelfen. Ich habe dann einfach beschlossen es zu riskieren, da sowieso einige Camper dort standen, dachte ich mir es wird schon okay sein. Außerdem hatten wir uns für etwas später nochmal verabredet. Denn ich musste erstmal mein Camp aufschlagen und etwas kochen, denn ich war am verhungern!
Nach dem Essen habe ich mal ein wenig die Umgebung abgecheckt. Ich habe diverse Haufen mit Brennholz gefunden und außerdem eine Feuerstelle mit einem fertig gestapelten Haufen, der musste nur noch angesteckt werden. Ja besser geht's doch gar nicht. 😁
Also habe ich schonmal etwas Brennholz zur Feuerstelle geschafft und den Haufen angesteckt. Dort haben wir dann zusammen ein paar Stunden gesessen und uns über alles mögliche ausgetauscht. Echt zwei super sympathische Menschen!
Ganz großes Wiedersehen
Am nächsten Tag bin ich dann an einem Stück bis nach Sofia durchgefahren. 250km ohne tatsächlich einmal anzuhalten. In Sofia hatte Maria einen Couchsurfing Host ausfindig gemacht. Das war echt super! Als ich angekommen bin war der Host nicht mal da. 😂 Einen Tag zuvor als Maria & Moritz angekommen sind hat er ihnen nur den Schlüssel gegeben und meinte er besichtigt nun Plowdiw und er sei am Samstag wieder da. Perfekt, also konnte ich es mir für die Nacht auf dem Sofa bequem machen und Maria & Moritz konnte im Schlafzimmer schlafen.

Aber zunächst haben wir uns natürlich erstmal kräftig ausgetauscht. Wir hatten uns seit 3 Monaten nicht mehr gesehen, also gab es einiges zu erzählen! Außerdem ist uns aufgefallen, dass in Bulgarien ja alles offen hat, sogar Bars!! Also war die Abendplanung auch geklärt.
Zunächst hatte wir uns überlegt eine Kneipentour zu machen, als wir dann aber als zweites in einer Rock-/Karaokebar gelandet sind, haben wir diese nicht mehr verlassen. Dort war es einfach zu cool! 😄
Nach einigen Bier haben wir uns tatsächlich auch auf die Bühne getraut. Moritz und ich haben zuerst einen Song zusammen gesungen, später war ich etwas betrunken und nur noch auf der Bühne. 😂
Katerstimmung
Für den nächsten Tag hatten wir geplant den nahegelegenen Berg zu besteigen und einen Wandertag zu machen. Da wir aber erst um 5:00 die Bar verlassen haben und daher bis mittags geschlafen haben, haben wir das vertagt.
Am Abend kam dann William, der Host, auch nach Hause. Super sympathischer Typ. Er kommt ursprünglich eigentlich aus Brasilien, wohnt erst seit kurzer Zeit in Sofia und hat zuvor in Italien gelebt. Er ist also auch schon ordentlich rumgekommen und hatte einiges zu erzählen.
Wir hatten überlegt für ihn etwas zu kochen um unseren Dank zu zeigen, dass wir bei ihm übernachten dürfen. Moritz und ich hatten schon angefangen, während Maria noch mal fix losgegangen ist um etwas Gemüse zu besorgen.
Ca. 20 Minuten später erhielt Moritz einen Anruf. Es war Maria, völlig betrunken aus einem Gemüseshop. Was? Wie ist das denn jetzt so schnell passiert? 😂
Der Shop gehörte einem Serben, der in dem Laden wohl ziemlich viel selbstgemachten Wein hortete. Naja jedenfalls hat der gute Mann Maria ordentlich einen eingeschenkt.
Nachdem wir gegessen haben hat William einen schön kalten Ouzo herausgeholt. Also wurde erst mal fein angestoßen und anschließend sind wir alle bei dem Gemüseshop gelandet. 🤷🏼♂️
Der Mann war so großzügig (oder einfach betrunken?), dass er uns allen einen eingeschenkt hat. So waren wir alle am Samstag mitten in der Nacht in einem Gemüseladen, haben Wein getrunken, Nüsse & Käse gegessen und ordentlich Spaß gehabt. 😄

Wie ihr euch sicher denken könnt, wurde es am nächsten Tag wieder nichts mit wandern. Wir haben natürlich wieder gut ausgeschlafen und haben nicht wirklich früh das Haus verlassen. Aaaaber wir waren draußen. Denn wir wurden von einer Freundin Williams zum Essen eingeladen. Sie (übrigens auch aus Brasilien) hatte eine Lasagne gebacken und brauchte Unterstützung beim Verzerr. Da helfen wir natürlich gerne. 😉
Nach dem Essen sind wir gemeinsam etwas spazieren gewesen. Die Köchin hat sich dann irgendwann verabschiedet und wir sind später in einem Park gelandet. In dem Park standen Spielautomaten, Airhockey-, Kicker- und Billardtische herum. Also wurde der Abend mit ein paar gepflegten Runden Billard beendet.
First Shot

Am nächsten Tag habe ich dann eine tolle Möglichkeit wahrgenommen. Bulgarien hatte die Kampagne "Green Corridor" am laufen. Dort konnte sich jeder für eine Impfung in einem Krankenhaus melden. Ich habe gedacht, das checke ich mal ab. Ich bin also dorthin gefahren. Vor Ort musste ich ca. 5 Minuten warten, dann musste ich ein Formular auswählen, anschließend noch eben auswählen, welche Impfstoff ich gerne hätte und dann ging es auch schon zum Impfen. Nach ca. 10 Minuten hatte ich das Krankenhaus bereits verlassen. Easy oder?
Wandern

Auf dem Weg zurück habe ich noch schnell was eingekauft, sodass wir vor der Wanderung noch gut frühstücken konnten und was zum einpacken haben. Nach dem Frühstück ging es dann los. Wir sind ca. eine halbe Stunde gefahren und haben die Mopeds dann auf einem Parkplatz stehen gelassen. Moritz meinte vorher noch zu mir, dass auf dem Gipfel (ca. 2000m) noch Schnee liegt. Das konnte ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, da in Bulgarien ja auch schon seit 2 Monaten Temperaturen im zweistelligen Bereich herrschen. Naja abwarten. Der weg ging erst ein wenig einfach los, wie wir fanden. Betontreppenstufen sogar mit Geländer. Wir dachten schon, der Weg wird langweilig. Die Treppenstufen hörten aber schon bald auf und es wurde zu einem Trampelpfad. Tatsächlich wurde der weg schnell anspruchsvoller. Moritz Aussage hat sich schon ziemlich am Anfang bestätigt, denn schon bald war der ganze Weg mit gefrorenen Schnee bedeckt. Rutschige Angelegenheit. 😅
Irgendwann war schon gar kein Weg mehr erkennbar. Durch unsere Karte wussten wir aber noch wo wir ungefähr lang müssen. Auch schön war, dass der Weg etwas höher zu einem kleinen Fluss, durch das ganze Tauwasser, wurde. Das Problem war nur, dass der Schnee von unten anfängt zu schmelzen. Da wir die ganze Zeit auf dem Schnee gehen mussten, wussten wir also nie wo wir einbrechen werden. Und glaubt mir, wir sind oft eingebrochen... ja und dann steht man erstmal in einem kleinen See. Meine Schuhe sind zwar theoretisch wasserdicht, aber das hat da auch nicht mehr geholfen. Wir hatten alle nasse Füße. 😂
Aber zumindest war es nicht kalt, also war es gut auszuhalten. Der restliche Weg zog sich dann genau so weiter. Die Strecke war zwar nicht sooo lang, aber es hat durch den Weg natürlich ganz schön gezogen. So waren wir erst nach 18:00 am Gipfel. Was bedeutete, dass wir voraussichtlich den Parkplatz nicht vor Dunkelheit erreichen werden. Ehrlich gesagt wurde es hier auch nochmal richtig spannend, denn nach dem Sonnenuntergang ging es noch 2-3km durch den Wald. Ihr erinnert euch, dass aus dem Wegen kleine Flüsse geworden sind? Jap genauso war es hier auch, nur leider konnten wir nicht so wirklich neben dem Fluss langlaufen, da überall Bäume waren. Sprich: wir mussten irgendwie von Stein zu Stein springen und uns irgendwie durchfinden. Dabei durch den stockfinsteren Wald mit unseren Handytaschenlampen. Was ein Abenteuer...aber gegen 10:00 waren wir dann endlich am Parkplatz und haben uns schon mal ein Restaurant in Sofia herausgesucht. Wir waren alle SUPER HUNGRIG!
Um die Zeit bei William abzuschließen haben wir am Abend noch alle gemeinsam einen Film gesehen. Am nächsten Tag sind wir dann aufgebrochen. Moritz konnte mich tatsächlich noch überreden mit zu Martin zu kommen. Ihr erinnert euch? Martin hatten wir schon auf der Hinreise besucht. Er wohnt in Kazanluk, das ist so ziemlich im Zentrum Bulgariens und somit absolut nicht auf meinem Weg. Dennoch wollte ich Martin mal wiedersehen. Von Sofia sind es auch nur 3 Stunden Fahrt, also durchaus verkraftbar. Da Moritz&Maria aber mal wieder nicht aus dem Bett gekommen sind, sind wir erst super spät losgekommen. Zum Einbruch der Dunkelheit sind wir dann der Garage angekommen und wurden bereits von Martin und seiner Freundin (die übrigens auch Maria heißt empfangen. Gemeinsam sind wir dann wieder zum gleichen Restaurant wie letztes Mal gegangen und haben uns dort einen schönen Abend gemacht. Haben gut was gegessen und Martin ein bisschen von unseren Erlebnissen erzählt. Nachts wurde dann wieder in der Garage übernachtet.

Am Morgen hieß es dann aber für mich wieder Abschied nehmen von Maria&Moritz. Ihr Weg richtete sich über Rumänien in die Ukraine und ich wollte weiter Richtung Westen weiter in den Balkan. Auf dem Weg wollte ich aber noch Plowdiw mitnehmen. In Plowdiw selbst habe ich mir aber nur das berühmte Museumsbaus und die Innenstadt angesehen. Weiter ging es dann zur Assenburg, mitten in den Bergen wahnsinnig schön und außerdem ist der Ausblick auch top von dort. Leider hat das Wetter nicht so mitgespielt und ich musste erstmal warten bis es wieder aufhörte zu regnen. Weiter ging es dann zum Bachkovo Kloster. Dort bin ich einfach nur fix durchspaziert uuund ich konnte am Brunnen meine Wasserflaschen auffüllen. Da ja nun wieder Camping anstand, brauchte ich natürlich wieder Wasser.
Panne...
Als ich dann weiter gefahren bin, ist was richtig dummes passiert. 🤦🏼♂️
Nach da. 10KM bin ich liegen geblieben und zwar wegen Spritmangels.
Ehrlich gesagt glaube ich, dass sich jemand was von meinem Tank abgezapft hat, denn eigentlich hätte der Sprit noch für 40-50 weitere Kilometer reichen sollen.
Naja, es ist, wie es ist. Ich hatte tatsächlich schon öfter diese Situation, aber hatte dann entweder Glück, dass ich im Leerlauf bergab zur nächsten Tankstelle rollen konnte oder zur Not das Moped 1-2 Kilometer bis zur nächsten Tankstelle schieben konnte. Diesmal war ich ich jedenfalls mitten im Nirgendwo, die nächste Tankstelle war 20KM entfernt, wie ich später erfahren habe.
Ich habe also meinen Daumen rausgehalten, in der Hoffnung, dass vielleicht irgendwer Sprit dabei hat oder mir was aus seinem Tank rüberpumpen kann. Gottseidank war die Straße etwas befahren. Die ersten Auto die anhielten, waren alle Dieselfahrzeuge und von daher konnten sie mir wenig helfen. Nach ca. 20 Minuten am Straßenrand hielt dann ziemlich runtergekommener Kleinwagen an. Darin: Zwei einfach gekleidete Männer, beide Kippe im Mund und Bier in der Hand. Jau, dacht‘ ich mir. 😂
Aber die beiden waren super nett und wollten mir unbedingt helfen. Sie sprachen zwar kein Englisch, aber die Kommunikation hat irgendwie trotzdem funktioniert. Sie haben mir zuerst angeboten, etwas aus ihrem Tank rüber zu Zapfen. Als wir festgestellt haben, dass keiner einen Schlauch dabei hat, haben sie mir angeboten zur nächsten Tankstelle (20KM entfernt!!!) zu fahren um Sprit zu besorgen. Unglaublich, so eine nette Geste hätte ich ja im Leben nicht erwartet!
Und tatsächlich, nach ca. 30 Minuten kamen sie mit 5 Litern Benzin zurück und fragten nur nach den 10 Lever für den Sprit. Ich gab ihnen einfach 20, weil ich so dankbar war!
Juhu! Nun konnte es weiter gehen, natürlich erst mal zur Tankstelle. 😄
Ich bin dann aber auch schon einen Platz zum Campen gesucht und am nächsten Tag bin ich den ganzen Tag gefahren um die Grenze zu Nord-Mazedonien zu erreichen.
Die Fotos aus Bulgarien:
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