Tag 239 - 245

Nach 9 Stunden Fähre bin ich dann schließlich auf Kreta angekommen. Die Zeit war nicht so toll. Die Fähre startete am Vortag um 21:00 Uhr und war dementsprechend nach 6:00 Uhr da. Schlafen war leider nicht so möglich. Ich hatte mir die Hoffnung gemacht, einfach meine Matratze aufzublasen und in meinem Schlafsack zu schlafen, aber leider wurde die Garage während der Fahrt abgeschlossen, sodass ich die gesamte Fahrt auf Deck verbringen musste. Das war nicht zu schlecht. Es gab bequeme Sitze, Steckdosen und eine Bar, wo man sich Snacks und Getränke kaufen konnte. Zum schlafen haben sich viele auf die Sitzbänke gelegt, das habe ich dann auch irgendwann gemacht, aber optimal schlafen kann man da sicher nicht.
Naja, weil ich total übermüdet dann am Morgen ankam, bin ich erst mal straight in die Berge gefahren und habe mich bei der nächsten Wiese hingelegt und habe ein paar Stunden Schlaf nachgeholt. 😄
Das blöde war nur, dass es an dem Tag noch regnen sollte. Also wurde ich unsanft von Regentropfen in meinem Gesicht geweckt.
Hm toll... was mach ich jetzt? Erst mal weiterfahren? Ich bin dann erst mal einkaufen gegangen und habe mich mit Lebensmitteln eingedeckt.
Anschließend habe ich schonmal meinen Platz für abends zum Campen rausgesucht. Es war immer noch früh Mittag. Ich muss zugeben, ich war ein bisschen auf gutes Wetter angewiesen, denn bei Regen konnte ich gar nichts machen. Durch die Pandemie ist halt alles geschlossen. Glücklicherweise sollte es nur diesen Tag regnen, also beschloss ich mein Zelt schon aufzuschlagen und notfalls darin die Zeit während des Regens totzuschlagen.
Da mein Plätzchen am Strand war bin ich auch erst mal eine Baden gegangen. Was tatsächlich unerwartet kalt war! 🥶

Am nächsten Tag habe ich mich tatsächlich mal wieder sportlich betätigt und bin eine Runde laufen gegangen. Das Ding ist, wenn man am Campen ist, muss man, wenn man Sport machen möchte immer etwas finden, wo man sich direkt nach dem Sport waschen kann. Denn sonst muss man etwas ekelig in seine Klamotten gehen. 😅
Naja eine entspannte 7KM Runde inklusive 2KM auf Sand am Strand laufen. Anschließend natürlich noch schwimmen gewesen und dann bin ich erst in den Tag gestartet. Ich wollte mir Chania anschauen. Das ist auch die Stadt, wo meine Fähre angekommen ist. Dort habe ich mir den Hafen und die Innenstadt angeschaut. Kann ich jedem empfehlen der mal auf Kreta ist. Es ist witzig, sich dort in den kleinen engen Gassen zu verlaufen. 😄
Um den Tag noch abzuschließen wollte ich einen Strand besichtigen, in der Hoffnung dort auch Campen zu können. Da der Strand aber ein Kiesstrand war, have ich mich in der Umgebung etwas umgesehen, war aber leider nichts gutes zu finden. Dann bemerkte ich eine Strandliege am Strand... kurzerhand beschloss ich also diesmal ohne mein Zelt zu Campen, sondern unter offenem Himmel! Das konnte ich bisher noch nicht machen, da es noch zu kalt war, aber hier war es schon fast etwas sommerlich. Minimum 15 Grad in der Nacht. Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht und habe den unfassbar schönen Sternhimmel sehen können. Da die Insel nicht so „Lichtverseucht“ ist, konnte man die Sterne einfach richtig gut sehen. Außerdem war der Strand an einer Ostküste, sprich: ich wurde von einem richtig schönen Sonnenaufgang geweckt.
Danach bin ich natürlich wieder eingeschlafen. 😂 Als ich dann aber aufgestanden bin, hatte ich schließlich einen leichten Sonnenbrand im Gesicht.
Beschränkungen...

Eigentlich hatte ich mir für diesen Tag vorgenommen, die kleine Insel „Gramvousa“ zu besichtigen. Jedoch musste ich erfahren, dass der Fährenverkehr dorthin erst Mitte Mai startet. Also habe ich mich ungesehen, was ich mir stattdessen in der Nähe anschauen könnte. Gefallen ist meine Wahl auf den Strand „Balos“. Er befindet sich auf einer Landzunge komplett umgeben von Bergen, also gar nicht so einfach zu erreichen. Das hat sich dann auch noch weiter bestätigt. Der Weg dorthin war nämlich super anspruchsvoll! Sehr grober Schotter und super schlechter Untergrund, wo man höchstens 30-40 km/h fahren kann. Mein Moped wurde dabei so durchgeschüttelt, dass sich sogar die Kofferträger gelöst haben. Ca. 10KM ging diese Straße. Als ich nach ca. 30-45 Minuten angekommen bin, musste ich auch noch feststellen, dass die Straße bloß zu einem Parkplatz führte. Zum Strand musste man von dort aus nochmal 5km wandern/klettern. Das war es mir dann ehrlich gesagt nicht wert. 😄 Ich habe mich mit der übrigens atemberaubenden Aussicht zufrieden gegeben und bin nach einer kleinen Pause wieder umgekehrt.
Dieser Wind

Nächster Stopp war der wohl schönste Strand von Kreta „Elafonissi“.
Das Wasser dort ist sowas von Glasklar, dass man jeden einzelnen Sandkorn sehen kann. Was übrigens auch eine Besonderheit ist, denn die meisten Strände auf Kreta sind Kiesstrände.
Das Wasser dort ist so flach, dass man die benachbarte Insel einfach zu Fuß erreichen kann und dabei gerade mal bis zu den Knien nass wird. Außerdem ist das Gesamtbild einfach wunderschön. Leider habe ich es irgendwie verteilt ein schönes Bild vom ganzen zu machen, aber dafür habe ich den traumhaften Sonnenuntergang einfangen können.
Da dieser Strand auch nicht gerade so gut angebunden ist, war dementsprechend dort gar nichts los! Ein (deutsches) Wohnmobil habe ich dort gesehen, das war’s. Daher habe ich mein Zelt wieder direkt am Strand aufgebaut, diesmal gerade mal einen Meter vom Wasser entfernt. 🙂
Allerdings war es dort sehr windig, sodass es zu einer richtigen Herausforderung geworden ist das Zelt aufzubauen. Der Wind war so stark, das ich das Zelt permanent festhalten musste, trotzdem hat eine Zeltstange den Wind nicht überlebt.
Nach kreativen 5 Minuten, stand das Zelt aber trotzdem. 😉
Mehr Beschränkungen
Am nächsten Morgen bin ich dann tatsächlich mal zu der Insel gegangen. Barfuß den ganzen Stand entlang. Dort habe ich dann mein Frühstück verzerrt und nebenbei mein Tagestrip geplant. Ich wollte mir mal eine Schlucht ansehen und etwas wandern gehen. Also habe ich nach dem Frühstück alles zusammengepackt und bin aufgebrochen.
Auf dem Tagesplan stand die Samaria Schlucht. Die Fahrt dorthin war ein einziger Traum. Das muss ich aber generell nochmal erwähnen. Kreta ist echt perfekt für Motorradfahrer. Nicht nur, dass es auf der ganzen Insel durch die Berge, kurvige Straßen gibt, sondern auch, dass die Landschaft, egal wo man ist, super schön ist. Ungelogen, ich konnte mich einfach nicht satt sehen. Diese Insel ist einfach ein Paradies. Es ist überall so unglaublich schön! Außerdem gibt es hier noch viel „wilde“ Natur und es ist nicht alles so zugebaut.
Naja jedenfalls bin ich nach ein paar Stunden Fahrt angekommen und musste leider feststellen, dass der Wanderweg erst in der Hauptsaison öffnet. Sogar der Aussichtspunkt war geschlossen. Und die Aussicht, die man vom Parkplatz hatte war leider auch nicht so toll. Man konnte fast gar nichts sehen. Hm... wie enttäuschend. Naja ich fuhr noch etwas herum und suchte mir anschließend schon einen Platz zum Campen.

Am nächsten Tag sollte es zu einer anderen Schlucht gehen. Zur Imbros Schlucht. Als ich dort angekommen bin, war auch wieder die ganze Umgebung super verlassen. Diese Schlucht hat wohl auch geschlossen. Aber es war nichts abgesperrt. Lediglich der Ticketschalter war nicht besetzt. Damit konnte ich leben, dann bezahle ich eben kein Eintritt. 🤷🏼♂️
Also ging es mal wieder ein bisschen wandern. Der Weg führte bis tief in die Schlucht hinein. Dies war mal wieder Natur pur. Aber was mich immer wieder erstaunt: In Griechenland werden ja überall Ziegen gehalten. Aber warum sind diese Ziegen so gute Kletterer? Sie grasen manchmal an stellen, wo ich ohne Kletterausrüstung gar nicht hinkommen würde. Jedenfalls habe ich jede Menge Ziegen an den seltsamsten Orten auf meinem kleinen Wanderausflug gesehen.
Hallo Paradies

Anschließend hieß es schon wieder nach einem Platz zum Campen suchen. Ich hatte mir einen Strand auf der Karte herausgesucht, wo ein Fluss in das Meer mündet. Das wollte ich mir mal anschauen, ich konnte mir vorstellen, dass es ein guter Platz für mein Zelt drin kann.
Meine Navigation endete jedoch auf einem Parkplatz und um zum Strand zu kommen muss man einen recht langen Weg abwärts gehen. Da auch Treppen Teil des Weges waren, konnte ich ihn also auch nicht mit dem Moped bewältigen. Also bin ich erst mal die Straße weitergefahren. Hinter der Bucht sollte ein Strand sein, der von der Straße zu erreichen ist. Auf dem Weg dorthin ist mir ein Camper mit deutschem Kennzeichen aufgefallen. Ich habe angehalten und geschaut, ob man sich vielleicht austauschen kann. 🤷🏼♂️ Leider war scheinbar niemand am Fahrzeug. Aber dann ist mir erst der wundervolle Platz aufgefallen. Ein kleines (sehr kleines) Wiesenstück direkt am Fluss (bzw. eher Stromschnellen). Der Platz war richtig nett hergemacht. Dort hin eine schaukeln, eine Hängematte, es wurden Stufen aus Bambus gemacht und das Wasser im Fluss war auch glasklar.
Hier bleib ich! Prompt habe ich mein Zelt aufgeschlagen. Und da ich das erste mal seit langem mal wieder an Süßwasser campte, war es die perfekte Möglichkeit mich mal vernünftig zu waschen und das Salz herauszubekommen. Aber eins seih gesagt: Flusswasser (bzw. Quellwasser) ist schweinekalt! Ich habe es aber überlebt. 😄
Außerdem habe ich mir überlegt, dass ich ja auch prima meine Klamotten in dem Fluss waschen könnte, denn ich war schon seit einigen Tagen erfolglos auf der suche nach einem Waschsalon.
Gesagt, getan. Um die Wäsche zu trocknen, habe ich mein 20m Zeil zwischen zwei Bäumen gespannt und einfach gehofft, dass es bis zum nächsten Tag trocken ist. Aber das Wetter ist ja wärmer geworden, von daher habe ich mir da keinen großen Kopf gemacht.

Als ich dann meinen ganzen Kram zusammengepackt und auf einen Haufen geschmissen habe, dachte ich mir, jetzt wäre es mal Zeit dich wieder trockene Schuhe anzuziehen. Gerade als ich den ersten Schuh anhatte, ist die Packrolle weggeflogen und selbstverständlich auch in den Fluss. Cool. Also wieder hinterher...
Somit war mein Zweitpaar Schuhe nun auch komplett durchnässt. 🙃
Was für ein Start in den Tag, naja aber im Nachhinein kann ich drüber lachen.
Ich hatte übrigens am Vortag auch ein Lagerfeuer gemacht, welches am Morgen noch ein bisschen gekokelt hatte. Durch den Wind ist einfach ein ganze Baumstumpf innerhalb von einer Stunde weggeglüht. Aber immerhin konnte ich dann das Feuer noch nutzen um meine Schuhe halbwegs zu trocknen.
Mal wieder unter Leuten

Nach dem Frühstück ging es dann weiter. Das Tagesziel waren die Matala-Hölen.
Das wollte ich mir auf jeden Fall anschauen, weil es mich ein wenig an Kappadokien erinnert hat, nur dass es hakt direkt am Wasser ist. 😄
Als ich dort angekommen bin, bin ich auch sofort zu den Höhlen. Man konnte dort alles besichtigen und in jede Höhle eintreten, wenn man möchte. Man muss aber auch etwas klettern und es ist nicht ganz ungefährlich, daher auf eigene Gefahr.
Als ich anschließend zurück zu meinem Moped kam, traf ich ein interessiertes Pärchen. Ruck zuck kamen wir ins Gespräch und tauschten uns aus. Es stellte sich vertauscht, dass er zwar Grieche ist, aber sie Französin ist und sie sich beim reisen kennengelernt haben. Etwas später ist dann noch eine andere befreundete Französin dazugekommen und ich wurde direkt zum Abendessen in dem Van des Paares eingeladen. Eigentlich hatte ich ja andere Pläne, aber irgendwie machen solche Begegnungen das reisen ja auch aus. Etwas später kam dann noch das Bier dazu und ich habe die Gitarre rausgeholt. Wir haben gesungen und gelabert bis spät in die Nacht. Theoretisch hätte ich mir noch einen Platz zum Campen suchen müssen, aber da es schon dunkel war, habe ich mein Zelt einfach Mitte auf dem Strand aufgeschlagen. Der Strand ist super touristisch, war zwar super dreist, mir aber in dem Moment egal und gesagt hat auch niemand was. 🤷🏼♂️
Nach einer Nacht mit vielen streunenden Katzen haben wir alle gemeinsam gefrühstückt und uns zum wanders verabredet. Ganz in der Nähe war der Goldene Sandstrand. Der weg war zwar nicht weit, aber etwas fordernd und vor allem war es richtig heiß, daher war es dennoch anstrengend. Aber der Ausblick auf dem Weg war unglaublich schön und der Strand war es definitiv auch wert. Nach dem Rückweg haben wir noch zusammen etwas gegessen und dann ging es für mich tatsächlich schon wieder Richtung Hafen.
Die Fotos der parsdiesischen Insel:
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