Meteora

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Tag 234 - 236

Der Mechaniker hatte mir den Tipp gegeben doch zum Olympos-Berg zu fahren (Berg der Götter). Dort gäbe es eine Hütte auf 2500m in der man übernachten könnte und von dort aus kann man prima bis zum Gipfel wandern. Jau, dachte ich mir, das hört sich gut an, mach‘ ich. Vor mir standen so um die 150km, also eine perfekte Distanz für einen Tag. 

Der Mechaniker hatte mir aber auch gezeigt, dass das letzte Stück bis zur Hütte Schotter- / Sand- bzw. Matschwege sind, je nach Wetter eben.

 

Uuuuund erste Panne...

Als ich dann von der asphaltierten Straße runter bin, ging es in der Tat etwas anspruchsvoller weiter. Nach ca. 5km Schotterweg stand ich dann auf einmal vor einem verschlossenen Tor. Das habe ich überhaupt nicht verstanden. Da hat doch einfach so ein Bauer seinen Hof dort platziert und über die Straße einen Zaun gezogen. Google Maps wollte mich aber genau durch diesen Hof führen. Ich habe also erst so angehalten und Ausschau gehalten ob ich irgendjemanden sehen kann. Leider Fehlanzeige, niemand, den ich hätte fragen können.

Also habe ich auf die Karte geschaut und mir einen alternative Weg herausgesucht, der dann mit der eigentlichen Straße später wieder zusammenführt. Hier war die „Straße“ schon um einiges anspruchsvoller. Richtig ekelig tiefe Spurrillen, die durch Tauwasser entstanden sind, matschiger Boden und teilweise kaum erkennbare Wege. Und hier das selbe. Da hat doch wieder so ein Bauer seinen Hof mitten auf die Straße platziert. Ich dachte ich bin im falschen Film. Naja dann halt wieder umdrehen.

Bei besagten Spurrillen habe ich mich dann auch noch richtig ungünstig festgefahren. Und zwar so, dass mein Vorderrad in einer Spurrille festhängt und mein Hinterrad ebenfalls, aber in einer anderen. So war es unmöglich das Bike da wieder mit Antriebskraft herauszufahren. 

Hier kam dann der Klappspaten mal wieder zum Einsatz. Ich habe das Hinterrad etwas freigegraben, sodass es auf leichte Steigung geht. Dann habe ich das Motorrad quasi im Danebenstehen gefahren. So habe ich es tatsächlich herausbekommen, doch anschließend ist es mit weggerutscht und auf die Seite geflogen. Sogar ein bisschen dolle. Wie doll? So soll, dass der Kupplungshebel abgebrochen ist.

Für die Motorradfahrer unter euch, ja ich weiß, dass man ein Motorrad auch ohne Kupplung fahren kann, aber im Gelände ist das eine wahre Herausforderungen. Außerdem wollte ich bei dem frischen Motor nicht direkt das Getriebe demolieren. 

Ich hatte nämlich glücklicherweise tatsächlich das Ersatzteil dabei. Ich hatte mich auf so ein Szenario irgendwie bei der Planung der Reise schon eingestellt und habe vorsichtshalber einen neuen Kupplungszug und -Hebel eingepackt. Vermutlich die lebensrettenste Vorausplanung meiner ganzen Tour.

Außerdem konnte ich mit meinem neugekauften Werkzeug, die betroffene stelle Rückzug zerlegen. Etwa 15 Minuten später war schon das neue Teil verbaut.

Also weiter gehts? Naaa leider ist die Maschine anschließend nicht mehr angesprungen bzw. eigentlich hat sich absolut gar nichts getan, wenn ich auf den Starter gedrückt habe. Hm... Notausschalter gedrückt? Ne. Sicherungen Defekt? Auch nicht. Also wieder alles zerlegt. Da ist mir dann aufgefallen, dass das Ersatzteil welches ich verbaut habe vermutlich ein Bremshebel war. Der Unterschied hier ist, dass der Kupplungshebel noch einen Schalter betätigt, der verhindern soll, dass man das Motorrad nicht ohne gezogene Kupplung starten kann. Ja einzige Möglichkeit das Problem jetzt zu lösen ist das Ding zu überbrücken. Also habe ich etwas Draht um den Schalter gewickelt und wieder eingebaut. 

Ungünstigerweise schien dabei Kontakt zum Gehäuse gewesen zu sein. Also habe ich auch noch zwei Sicherungen gegrillt. 🙄 Ok also den Kupplungsschalter komplett ausgebaut, Draht rumgewickelt mit Panzertape abgedichtet und am Kabel hängen gelassen. Jaaa die Sicherungen musste ich leider auch überbrücken, da ich leider keine Ersatzsicherungen dabei hatte. Das Problem dabei ist, falls dann wirklich mal ein ein elektrisches Problem ist, zerstört man die komplette Boardelektronik, deswegen, habe ich das sicher nicht gerne gemacht.

Naja aber immerhin ist die Maschine jetzt angesprungen und ich konnte den Weg endlich zurückfahren. 

Dummerweise habe ich nun auch noch beim rangieren das Ladekabel meines Smartphone abgebrochen, weil der Tankrucksack dagegen gedrückt hat. Mein Ladekabelverschleiß ist wirklich hoch. Das ist sicher schon das 10. Kabel welches ich zerstört habe auf dieser Reise.

Direkt wieder ins Abenteuer

Nun also Versuch 3 den richtigen Weg zu finden. Nach ca. 40km Umweg bin ich ich tatsächlich auch auf dem richtigen Weg gelandet und die Fahrt dorthin verging auch wie im Fluge. Denn die Straße war richtig geil! Breit ausgebaut, extrem neuer Asphalt, orangene Straßenmarkierungen und jede erdenkliche Art von Kurven. Außerdem war die Umgebung sehr frei, sodass man gut in die Kurven reinschauen konnte. Ein Traum für Motorradfahrer! Ich habe diese Fahrt sehr genossen.

Als ich dann schließlich auf den Weg zur Hütte gekommen bin erwartete mich das absolute Gegenteil. Der Weg hatte schon nichts mehr mit Schotterweg zu tun. Faustgroße kantige Steine. Wer auf sowas schon mal gefahren ist, weiß dass man dabei sicher nicht schnell vorankommt. Denn die Reifen haben eben oft dann nur auf den Kanten Kontakt und rutschen die ganze Zeit hin und her. Außerdem kann man, wenn man zu schnell fährt, sich schnell einen Platten holen oder durch die Erschütterung andere teile am bike zerstören. Ooooder man verliert halt Ladung. 🤷🏼‍♂️ Meine Kekse, die ich aufs Moped gespannt hatte, waren leider weg.

 

Ich musste auch verdammt vorsichtig fahren, denn die Straße führte direkt an einem Steilhang entlang. Ich hatte also ca. 2-3m Platz zum fahren und wenn ich nicht aufpasse, dann wäre ich weg.

Naja jedenfalls sagte mir das Navi ich müsste diese Straße ca. 14KM weiterfahren und dann würde ich bei der Hütte ankommen. Ganz schöne Ansage. Vor allem, weil die Sonne in unter einer Stunde untergehen sollte. Hm...wenn ich aber bei der Hütte bin ist es ja egal ob es dunkel ist. Also bin ich weitergefahren. Es wurde selbstverständlich immer höher und dementsprechend kälter. Irgendwann erschien dann vermehrt Schnee und verschmälerte die Straße noch weiter, das machte es jetzt auch nicht gerade einfacher, naja Augen zu und durch oh oder wohl lieber nicht. 😄

Kurz vor dem Ziel, also es waren vielleicht gerade mal 4km zu fahren übrig, ging es dann nicht mehr weiter. Och nö! Da hat doch tatsächlich so ein fetter Schneeberg die Straße blockiert. Bei dem Moment war ich echt kurz vorm verzweifeln. Was sollte ich denn jetzt machen? Ich habe tatsächlich alle Möglichkeiten gecheckt. Habe kurz sogar überlegt ein rüber zu fahren, war mir dann aber doch etwas zu gefährlich. 😂 Auch habe ich versucht mit meinem Klappspaten einen Weg freizuschaufeln, aber dabei musste ich leider ernüchternd feststellen, dass es sich hier eigentlich sogar um Eis handelte. 

Mist. Das Ding ist ja, dass ich dort auch nicht Campen konnte. Ich war ja bereits auf 2000m Höhe und dirt kann es in der Nacht bis zu -10 erreichen. Das wollte ich mir nicht antun. Also war die einzige Möglichkeit den ganzen Weg wieder zurückzufahren. Aber bevor ich zurückgefahren bin habe ich von dort oben noch einen einzigartigen Sonnenuntergang gesehen. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, ist ist einer schönsten die ich je gesehen habe. Von daher hat sich die Fahrt nach dort oben ja doch gelohnt.

Andererseits war es ja nun fast ganz dunkel und ich musste den ganzen schwierigen Weg im Dunkeln zurück.

Nun bin ich also besonders vorsichtig gefahren. Man glaubt es kaum aber ich habe dich tatsächlich beim Rückweg meine Kekse wiedergefunden. 😜

Unten angekommen, habe ich dann direkt bei der Abzweigung zur gut ausgebauten Straße mein Zelt aufgeschlagen. Da ist ja sowieso kein Verkehr.

Für den nächsten Tag hatte ich mich mit Vasilis verabredet. Wir wollte gemeinsam nach Meteora fahren. Ich auf meinem Moped und er auf einer 125er, die er bei seinen Eltern stehen hat.

Ich hatte noch ca. 5% Akku übrig, musste ca. 1-2 Stunde zu ihm fahren und kannte selbstverständlich den Weg nicht aus dem Kopf. Also bin ich erst mal losgefahren in der Hoffnung, auf den Weg eine Tankstelle zu sehen. Irgendwann ist bei Handy dann ausgegangen und ich bin erst mal nach Himmelsrichtungen weitergefahren. Dann endlich fand ich eine Tanke, doch leider hatte die kein Shop. Hmm die Dame mir vorgeschlagen mal bei dem nächsten Café nachzufragen. Tatsächlich, dort konnte man mir helfen. Zuerst hat sie mir das Kabel einfach nur in die Steckdose gesteckt. Als ich ihr dann aber versucht habe zu vermitteln, dass ich gerne unterwegs aufladen würde, weil ich etwas knapp dran bin und ihr das Kabel gerne abkaufen würde, wurde nicht akzeptiert, dass ich dafür etwas zahle. Ich musste es quasi umsonst nehmen. Sowas ist übrigens schon ziemlich oft auf der Reise passiert. Die Leute haben oft weniger als man selbst und trotzdem wird man ohne eine Gegenleistung eingeladen oder bekommt Dinge geschenkt, einfach zu nett. 

Anschließend konnte ich mein Handy wieder einschalten und weiterfahren.

 

Griechische Gastfreundschaft

 

Mit ein wenig Verspätung bin ich dann bei Vasilis eingetroffen. Er hat sich total gefreut mich zu sehen und hat mir direkt was zu esse angeboten, ich musste aber passen, da ich bevor ich losgefahren bin noch mein ganzes Brot aufgegessen habe.

Wenig später kam seine Mutter nach Hause. Auch sie hat mir was zu essen angeboten, ich habe wieder dankend abgelehnt. Dann meinte Vasilis zu mir, dass es sich für die Griechen einfach so gehört seinen Gästen etwas zu essen anzubieten. Während ich mich weiter mit ihm unterhalten habe, ging seine Mutter an wie wild zu Kochen. Nach 20 Minuten wurden wir beide an den Küchentisch gesetzt, wo eine halbe Ziege, Salat, jede Menge Käse und Blätterteig-Kuchen auf uns wartete. Okay nun konnte ich nicht nein sagen, das wäre zu unhöflich gewesen. Also habe ich mich, trotz des nur kleinen Hungers, vollstopfen müssen. Aber es war unbeschreiblich lecker. 

Nach dem Essen war die Mutter noch ganz heiß darauf mir einen Nachtisch oder irgendetwas anderes anbieten zu können. Ich sagte ihr ein kleiner Kaffee oder Espresso genügt voll und ganz.

In der Zwischenzeit kam auch sein Vater nach Hause und war total erfreut mich kennenzulernen. Er präsentierte mir ganz stolz seine Fotos von seinen Wanderausflüge in den Bergen. 

Währenddessen kam seine Mutter wieder mit einem Espresso, etwas kalter Schnauze, einer eingelegte Aprikose und einem Glas Wasser.

 

Oh je, wenn ich dort wohnen würde, würde ich aber aufgehen... 😅

 

Auf geht's

Nun haben wir uns endlich auf den Weg nach Meteora gemacht. Zuerst haben wir einen Stopp in einer Kleinstadt kurz davor gemacht. Dort sind wir ein bisschen durch die Stadt geschlendert und haben uns einen Eiskaffee gegönnt. Vasilis ist echt ein netter Kerl, wir haben uns super verstanden und jede Menge gequatscht.

Nach einer Stunde dort, sind wir dann schließlich zum Endziel losgefahren, jetzt wurde es kurvig. 😈

Kurvige Hangstraßen und kein Verkehr, das hat mal wieder richtig Spaß gemacht. Oben angekommen mussten wir leider feststellen, dass die Kloster zur Besichtigung bereits um 14:00 schließen. Schade, naja zumindest konnten wir uns die Landschaft ansehen und den Klöstern könnte ich ja morgen noch einen Versuch geben.

Für mich hieß es nun, einen Platz zum Campen zu finden. Vasilis bestand unbedingt darauf mit dabei zu helfen, obwohl ich ihm doch empfehlen habe schon nach Hause zu fahren, damit er nicht in Dunkeln ankommend.

Aber im Endeffekt war es gut, denn er hatte eine gute Idee. Er meinte es wäre in Griechenland absolut in Ordnung bei Kirchen zu campen und er meinte auch, dass die Kirchen meistens den besten Platz in der Stadt haben. Und damit hatte er in diesem Fall absolut recht. Wir fanden eine Kirche auf einem Berg mit perfekten Blick auf den Sonnenuntergang. Er hat mir sogar noch geholfen mein Zelt aufzubauen. Dann hieß es aber Abschied nehmen. Wir haben uns jedoch verabredet, dass wir uns in Deutschland wieder treffen wollen. 

Die Nacht war so mäßig. Scheinbar stand das Zelt auf einem Stein, welcher ein winziges Loch in meine Matratze gebohrt hat. Dort war zwar noch der Schaumstoff drin, dennoch war die Nacht etwas hart. Deswegen war ich auch recht früh schon auf den Beinen. Zum Glück liegt bei der Matratze passendes Flickzeug bei, was mit, nach Lokalisierung des Loches, ermöglicht hat die Matratze wieder luftdicht zu machen. Anschließend habe mein Glück erneut bei den Klostern probiert. Leider immer noch geschlossen. Hm komisch. Also bin ich zu einem anderen gefahren. Da habe ich dann jemanden gesehen und er meinte, die öffnen erst zur Saison für Touristen. Schade, aber dafür habe ich sie von außen dann nochmal umfahren und aus verschieden Blickwinkeln angesehen und natürlich Fotos gemacht. 😄

Dabei habe ich ein Pärchen getroffen. Als ich in etwas Abgeschiedenere Wege gefahren bin, ist mir ein blauer Camper mit französischen Kennzeichen aufgefallen. Davor die beiden, Paul und seine italienische Freundin Camilla. Die beiden sind Kletterer und schon etwas länger in Griechenland unterwegs. Sie konnten mir super Tipps für das südliche Festland geben. Wir haben bestimmt eine Dreiviertelstunde über alles mögliche gequetscht. Anschließend bin ich dann auch direkt aufgebrochen. 

Richtung: Süden

 

 

 

Hier sind die Fotos des kleinen Abenteuers:

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