Tag 206 - 234

In Griechenland wurde ich dann sofort von der prächtigen und kräftigen Natur erschlagen. Größtenteils ist es zwar Landwirtschaft im Norden, aber dennoch schön und noch ein bisschen „wild“ geblieben.
Es hat auch gar nicht so lange gedauert hier einen Platz zum Campen zu finden. Um ehrlich zu sein habe ich sogar recht schnell einen richtig guten Platz gefunden. Hinter ein paar Feldern war so eine Art kleines Tal welches von Bäumen umgeben war. Also einfach perfekt. Außerdem lagen rundherum überall gestapelte Äste, die sich perfekt als Feuerholz eigneten. Also wurde mal wieder richtig mit Lagerfeuer gecampt!
Nachdem ich ausgeschlafen hatte wurde sich erst mal wieder auf den Weg gemacht. Ziel: unbekannt.
Ziel gefunden...
Der Motor wies auf dem Weg nach Griechenland immer noch vermehrt Fehler auf. So war z.B. der Ölverbrauch mit 1L/500KM noch immer verdammt hoch! Als ich nun weiter gefahren bin war es die totale Katastrophe. Nun ging er auch noch an Öl zu verlieren. Immer wenn ich stand tropfte es auf den Boden. Mist!
Ich habe also auf die Karte geschaut und beschlossen zur nächstliegendsten großen Stadt zu fahren um eine gute Werkstatt zu finden. Das war in diesem Fall Thessaloniki. Dort habe ich nur fix in einem Hostel eingecheckt und bin dann direkt zur Werkstatt. Der Hostelpreis rieb mir Tränen in die Augen. 11€/Nach, im Gegensatz zur Türkei, wo ich nicht einmal 5 bezahlt habe, naja.
Gelandet bin ich bei einer äußerst professionellen KTM-Werkstatt, die aber auch Suzuki Partner ist. Dort habe ich mein Bike abgegeben und ich sollte in 1-2 Tagen wiederkommen wenn sie den Motor geöffnet haben.
2 Tage später Worte des Mechanikers: Totales Desaster.
Die Werkstatt in Antalya, die meine Motorüberholung vorgenommen hatte, hatte richtig dämliche Fehler gemacht. Ich will hier auch gar nicht zu technisch ins Detail gehen, aber es wurden z.B. Federn falsch herum eingesetzt oder Sicherungsstifte vergessen, welche dazu führten, dass sich der Motor langsam selbst zerstörte. Außerdem wurde anstatt von Dichtungen einfach Kleber verwendet?!
Das ärgerte mich natürlich tierisch. Ich hatte dort eine Menge Geld gelassen und musste nun erfahren, dass es alles um sonst war und mich nun sogar deswegen noch einen höheren Betrag kosten wird.
Naja aber was bleibt mir anderes übrig. Laut des Mechanikers wäre es eher sinnvoll sich ein neues Motorrad zuzulegen, aber das wollte ich nicht, weil es dann schwierig mit der Zulassung geworden wäre und weil ich die Anpassungen dann auch noch hätte vornehmen müssen. Außerdem habe ich mich sehr an Miss DR gewöhnt und sie zu lieben und schätzen gelernt.
Also die Reparatur. Um diese Probleme zu beheben muss ein ganzer Austausch Motor her. Der Mechaniker wird dann aus beiden Motoren einen guten Motor bauen. Das ist unter anderem wichtig, damit die Motorblocknummer (die in Papieren eingetragen ist) die gleiche bleibt.
Das dauert jetzt erst mal ein bisschen. Die Werkstatt muss jetzt einen Motor finden, dann beide Motoren komplett zerlegen, alles reinigen, ggf. nachbessern und dann wieder alles zusammenfügen.
Zeitvertreib

Währenddessen habe ich mir die Stadt angesehen. Ich bin nahezu jeden Tag einfach spazieren gegangen. Glücklicherweise ist Thessaloniki eine Küstenstadt, also konnte ich immer etwas an Wasser chillen. Außerdem habe ich viel Zeit im Hostel verbracht. Es kam schnell eine ähnliche Stimmung, wie in Ankara auf. Ich wollte einfach nur wieder weiterreisen und nicht ständig in irgendwelchen Hostels rumhängen und nicht meine Zeit und Geld verschwenden.
Außerdem ist mir im Hostel schließlich aufgefallen, dass mein Laptop das Bad meines Motorrads in dem See auch nicht überlebt hatte. Wie kann es jetzt denn eigentlich noch schlimmer kommen? 🙄 Naja ich hoffte einfach, dass das nun das Ende der Pechsträhne war und blickte nach vorn und freute mich darauf wieder weiterfahren zu können.
Ich erledigte auch ein paar Dinge in der Stadt um die Zeit zumindest etwas sinnvoll zu nutzen. Ich ließ zum Beispiel meine Handykamera reparieren, die schon seit Mitte des Trips kaputt war, ich kaufte mir endlich neues Werkzeug, welches mir in Bukarest geklaut wurde und in der Türkei einfach fürchterlich teuer ist und ich kaufte mir schließlich einen neuen Laptop um auch zukünftig Blogartikel erstellen zu können.
Nach 2 Wochen lernte ich dann Vasilis im Hostel kennen. Vasilis ist Grieche, der aber tatsächlich in Berlin lebt und nur in Griechenland zu Besuch ist. Deutsch sprechen kann er trotzdem nicht. 😂 Dafür ist sein Englisch ausgezeichnet.
Mit ihm bin ich etwas durch die Stadt gelaufen und er konnte mir auch ein paar schöne Orte zeigen. Es ist immer cool mit einem einheimischen unterwegs zu sein.
Nach zwei Nächten ist er aber schon wieder weitergezogen zu Freunden und Familie.
Musik, Musik, Musik

Ein paar Tage später klopfte jemand an die Tür während ich Gitarre übte. Ich dachte schon „Oh je, nerve ich jemanden“.
Ich öffnete die Tür und da stand Aida (eine Albanerin), applaudierte und gab mir Komplimente für mein Spiel. 😄
Außerdem erzählte sie mir, dass sie Geige spielt und diese auch dabei hat. Nach einem bisschen Geplauder fragte sie mich, ob sie meinen Laptop benutzen könnte um ihre Facebook-Nachrichten zu checken, da ihr Smartphone kaputt gegangen sei.
Während sie dies tat habe ich weiter geübt. Ich spielte gerade „Dust in the Wind“ und wie einige vielleicht wissen, ist in diesem Song ein Geigensolo enthalten. Also fragte ich sie, ob sie nicht Bock hätte dieses Solo zu spielen, Sörens ich auf der Gitarre spiele. Sie stimmte sofort zu und wir verabredeten uns für den nächsten Tag.
Am nächsten Tag stand sie dann vor meiner Tür und wartete auf mich. Nun. Sie hatte es etwas anders verstanden als ich, denn sie war Straßenmusikerin und wollte mich mit auf die Straße nehmen. Das war vielleicht eine Überraschung für mich. Ich hatte noch nie vor Publikum gespielt und war unglaublich nervös. Aber ich kam mit ihr und wir jammten ein bisschen zusammen. Ich spielte die Songs, die ich so kann und sie ist darauf eingegangen. Das war eine Wahnsinns-Erfahrung für mich.
Am nächsten Tag hat Aida Thessaloniki schon verlassen und einen Bus zurück nach Albanien genommen.
Testfahrt!!!
Am gleichen Tag hat mich auch die Werkstatt angerufen und mich gebeten für eine Testfahrt vorbei zu kommen. Nach 3,5 Wochen, die erste Testfahrt. Man war ich aufgeregt. Der Motor lief richtig gut! Unverwechselbar. Ich glaube so gut lief er nicht einmal als ich die Maschine damals gekauft hatte. Er war leise, lief sauber, machte keine Fehlzündungen und hatte vor allem wieder richtig Leistung! Doch leider stimmte nun etwas mit der Kupplung nicht. Bei höheren Geschwindigkeiten fing sie ab zu rutschen. Das kann man sich so vorstellen, dass wenn man Gas gibt, der Motor schneller dreht, sich aber an der Geschwindigkeit sich nichts tut.
Naja das musste auf jeden Fall nochmal nachgebessert werden. Am nächsten Tag wurde ich dann erneut zur Testfahrt gerufen. Die Mechaniker haben nochmal alles neu eingestellt und ausgerichtet. Bei der Testfahrt ist mir erneut der gleiche Fehler aufgefallen. Dies wollten mir die Mechaniker nicht glauben, da sie zuvor sich bereits eine Testfahrt gemacht haben. Also sollte ich mit dem Mechaniker zusammen fahren, damit ich es ihm zeigen konnte. 😄
Anschließend hat er es eingesehen und es wurde beschlossen die Kupplung schließlich komplett zu tauschen.
Am nächsten Tag gegen späten Morgen bnereits wurde ich dann wieder gerufen. Und siehe da, nun ist alles absolut perfekt!
Eine Stunde nachdem ich mein Motorrad wieder hatte, hatte ich Thessaloniki tatsächlich auch schon verlassen.
Der Aufenthalt war mal wieder viel zu lang und ich musste so schnell daraus, wie nur irgendwie möglich.
Hier sind die Bilder aus Thessaloniki:
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