Ankara

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Tag 166 - 198

 

Zurück in der Türkei

 

Nachdem ich so ca. 10 Stunden von Hurghada unterwegs war bin ich dann in Kayseri eingetroffen. Ich stand am Flughafen und hatte ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung wo ich jetzt hinfahren könnte. Mein Internet war auch nicht mehr verfügbar, denn mach 3 Monaten sperrt die Türkei dein Telefon dort, sodass du es erst registrieren lassen musst um es wieder im türkischen Netz benutzen zu können.

Also habe ich auf die Karte geschaut und beschlossen wieder zurück nach Göreme zu fahren. Göreme ist ja nur so ca. 60km entfernt. Ich war hundemüde, ich dachte dort könnte ich erst mal schlafen und dann Pläne schmieden.

Also zurück zu meinem Lieblingshostel. :D

Dort eingetroffen herrschte ruhige Stimmung. Das Hostel war KOMPLETT LEER. Ich war nun der einzige Gast dort.

Nachdem ich mich etwas ausgeruht habe, habe ich erstmal nachgefragt wie es denn mit den Chancen für einen Heißluftballonflug stehen. Das Wetter sei wohl ruhiger geworden und die Chancen für die nächsten Tage standen gut. Also beschloss ich noch ein paar Tage dort zu verweilen und die Chance zu nutzen.

 

Nochmal die Quadtour

Am nächsten Tag ist Valeria eingetroffen. Eine Kolumbianerin, die aber die letzten Jahre auf Sri Lanka verbracht hat.

Da sie ja von Kappadokien noch nichts kannte, habe ich mich bereiterklärt mit ihr die langweilige Quad-Tour noch einmal zu machen. Habe sie aber vorgewarnt, dass es nicht sehr actionreich ist. :D Wir haben also nochmal all die bekannten Orte besichtigt und uns einen schönen Sonnenuntergang in der Landschaft ansehen können. Immerhin, da hatte ich das letzte Mal keine gute Sicht.

Wieder vereint!

Am nächsten Tag schrieb mir Stefan (der Niederländer) eine Nachricht:

 

„Hey Niklas, bist du immer noch im Hostel in Göreme?“

 

„Ja klar, weshalb fragst du?“

 

„Wenn du für heute Abend Bier organisiert, dann fahre ich heute noch 450KM bis Göreme und treffe dich dort!“

 

Das war mal 'ne Ansage! Und tatsächlich ist er am Abend dort eingetroffen. Es war wahnsinnig cool ihn wiederzusehen. Wir hatten uns auch prompt so viel zu erzählen und mussten erst mal die ganzen Geschichte austauschen, die wir erlebt hatten.

Außerdem hatte Stefan richtig Glück. Denn am nächsten Tag sollten die Heißluftballons fliegen und er war gerade rechtzeitig dafür eingetroffen.

 

So lange darauf gewartet

Früh am Morgen gegen 6:00 wurden Valeria, Stefan und ich von einem Bus abgeholt und zu dem Startpunkt gefahren.

Dort konnten wir dann sogar noch zusehen, wie der Ballon „aufgeblasen“ wird.

Die Ballons bzw. Körbe haben unterschiedliche Größen. Die meisten haben Platz für ca. 15 Personen, es gibt aber auch kleinere, die können dann auch etwas höher fliegen, aber es gibt auch riesige Körbe, wo über 30 Personen reinpassen.

Wir waren in einem der mittleren Größe. Die Körbe haben wir Eckkabinen und eine Kabine in der Mitte für den Piloten und das Gas. Also hatten wir in dem Korb sozusagen eine ganze Ecke für uns. Ca. 60-80 Heißluftballons waren an diesem Morgen in der Lift würde ich schätzen und wir waren mittendrin! :D Ich muss aber auch zugeben, dass man die Höhe gar nicht so bemerkt. Also wir sind bestimmt so um die 100m hoch geflogen und das Fluggefühl ist sehr angenehm und sanft.

Zunächst haben wir direkt vor dem Aussichtspunkt etwa für 15 Minuten „geparkt“. Ich vermute mal, dass der Pilot gewartet hat bis sich der Wind dreht, damit wir nicht so weit vom Schuss landen. Den viel kontrollieren/steuern kann man die Dinger nicht. Man ist schon sehr abhängig vom Wind. Naja jedenfalls sind wir anschließend dann endlich hoch in die Luft gegangen. Wahnsinnig schön, diese Landschaft endlich von oben sehen zu können. Auch die ganzen anderen Ballons zu sehen, rundet dieses Bild richtig gut ab.

Nach ca. 45 Minuten Flug ging es in den Landeversuch. Vorab hatte man uns gesagt, dass es etwas holperige wird. Wir sollten uns im Korb ducken und gegen die Außenwand lehnen.

Es war tatsächlich holperig! Der Korb schlug auf den Boden ein, von links und rechts sprungen 8 Leute an den Korb um den Ballon irgendwie zu stoppen. Sah aber echt eingeprobt aus. Die Leute wussten was sie machen.

Nachdem der Ballon zum stehen kam, wurden noch einmal kurz abgehoben und der Korb direkt auf dem Anhänger geparkt. Wir sind dann quasi vom Anhänger ausgestiegen.

Am Ende gab es noch ein Zertifikat und ein Applaus für den Piloten war selbstverständlich auch noch drin.

 

Aiaiaiaiai

Zurück im Hostel hat sich Stefan dann auch schon verabschiedet. Er war schon wieder auf dem Weg zur Südküste, wo ein bisschen Arbeit zum Thema Aufenthaltsgenehmigung auf ihn wartete, dazu komme ich später auch noch.

Ich habe an dem Tag dann nichts besonderes mehr gemacht außer mal wieder gekocht. Das hatte ich schon lange nicht mehr und normalerweise ist es in diesem Hostel auch nicht gestattet die Küche zu benutzen, aber da so wenig Gäste dort waren, wurde es mir erlaubt.

Sollte mal wieder herzhafte Pfannkuchen geben (mit Gemüse und Käse).

Aus irgendeinem unerklärlichem Grund ist direkt am Anfang die Pfanne vom Herd gerutscht und samt Pfannkuchen auf dem Boden gelandet. Danke auch. 3-Sekunden-Regel, ihr kennt das sicher. :D

 

Nochmal aus anderer Perspektive

Für den nächsten Morgen hatte ich beschlossen, mit den Sonnenaufgang mit den Heißluftballons nochmal von unten anzusehen. Es gibt einige schöne Aussichtspunkte und mit dem Motorrad bin ich ja schnell dort.

Zugegen: Von unten sieht das ganze tatsächlich noch ein bisschen aufregender aus. Man hat die Landschaft, den Himmel und alle Ballons perfekt im Sichtfeld. War auf jeden Fall eine gute Entscheidung doch das ganze nochmal von unten anzusehen. Nach etwa 45 Minuten bin ich einfach um die ganze Stadt herum gefahren und konnte es mir nochmal von der anderen Seite anschauen. Richtig schöner Anblick!

Zurück im Hostel habe ich dann Nägel mit Köpfen gemacht. So gut es mir auch in Kappadokien gefällt, ich wollte endlich weiterfahren.

Also habe ich fix alles gepackt und mein Motorrad beladen. Nächstes Ziel sollte Ankara sein um ein paar Dinge zu erledigen.

Aber auf dem Weg wollte ich noch die Ihlara Valley besuchen. Ihr erinnert euch? Das letzte mal als ich mit Stefan dort war, war es leider geschlossen.

Diesmal war ich früher da und hatte genug Zeit, dort durch zu schlendern. Um die 2 Stunden bin ich da umhergewanderte. Es ist ein richtig beeindruckender Canyon. In der Mitte fließt ein Fluss durch und an den Steinwänden sind überall vereinzelnde Höhlen zu besichtigen. Alte Kirchen, Holzschnitzereien und vieles mehr.

Bevor es dann nach Ankara ging, habe ich noch einen Stopp beim Salzsee „Tuz Gülü“ gemacht. Dort waren einige aus dem Hostel ebenfalls und hatten mir die Empfehlung gegen, dort doch mal vorbeizuschauen. Um ehrlich zu sein, ich fand’s jetzt nicht so wild. Aber ich habe mich dort auch nicht lange aufgehalten, da ich nicht im Dunkeln in Ankara einstreuen wollte.

Nach einen Sandwich ging’s weiter.

In Ankara habe ich dann in einem richtig günstigen Hostel eingecheckt. Ca. 4€/Nacht, da war ich natürlich happy.

 

Hallo Hauptstadt

Am nächsten Tag stand erst mal etwas organisatorisches an.

Zunächst habe ich bei der Iranischen Botschaft ein Transit-Visum beantragt. Leider stellt der Iran momentan aufgrund der Pandemie keine Touristen-Visa aus. Der Plan war also innerhalb von 7 Tagen den Iran zu durchqueren und dann anschließend in den Vereinigten Emiraten oder Pakistan zu landen. Ich habe aber auch bei der Botschaft die erfreuliche Information von einem Iranischen Staatsbürger bekommen, dass man sobald man in Land ist, einfach bei der nächsten Polizeidienststelle nachfragen kann, ob das Visum verlängert werden kann. Er meinte in 90% der Fälle machen die Beamten das. Das klang ja für mich erst mal ganz gut.

Außerdem musste ich mich um meine Aufenthaltserlaubnis Inder Türkei noch kümmern.

Für deutsche Staatsbürger ist es gestattet 90 Tage innerhalb von 180 Tagen sich visumfrei in der Türkei aufzuhalten. Nun waren meine 90 Tage fast ausgelaufen und ich musste schauen, wie ich meinen Aufenthalt verlängern könnte. Im Internet habe ich gelesen, dass die örtliche Polizeibehörden dazu befugt sind eine Verlängerung auszustellen. Ja wo, wenn nicht in der Hauptstadt dachte ich mir.

Ich bin also zu einem X-beliebigen Polizeibüro gefahren und habe mein Glück versucht. Leider konnten mir die Beamten nicht wirklich weiterhelfen. Dennoch, habe ich einen Tee bekommen und sie haben sogar meinen Thermobecher mit Tee gefüllt, wie großzügig. Sie verwiesen mich dann zu der deutschen Botschaft und meinten, die könnten mir weiterhelfen.

Bei der Botschaft kam ich mir dann direkt wieder vor, wie in Deutschland. Es ist nicht möglich auch nur irgendeinen Botschafter zu sehen ohne einen Termin eine Woche vorher abgemacht zu haben. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob die Botschaft ausgelastet ist oder nicht. Nach ewig langer Diskussion habe ich dann zumindest eine Telefonnummer bekommen. Die Dame am Telefon hat mich zur Immigrationsbehörde geschickt und meinte ich könnte es dort versuchen. Von dort wurde ich dann zu einem anderen Polizeibüro geschickt, welches mich dann wieder zu einem anderen Polizeibüro geschickt hat. Dort war man aber zumindest gewillt mir zu helfen. Die Beamten dort haben wirklich alles versucht um an Informationen für mich zu gelangen.

Herausgekommen ist, dass es keine Möglichkeit gibt seinen „Visum“ zu verlängern. Der einzige Weg ist einen türkischen Personalausweis zu beantragen. Dabei immigriert man sozusagen für 3, 12 oder 24 Monate in die Türkei.

Das wollte ich eigentlich umgehen, da man dafür eine Wohnung bzw. ein Hotelzimmer anmieten muss.

Naja nützt ja nichts.

Also habe ich den ewigen bürokratischen Prozess auf mich genommen.

Nachdem ich diverse Unterlagen eingereicht habe, habe ich ein Termin für ein „Interview“ in 5 Tagen bekommen, aber auch nur weil ich 40€ mehr für die Express-Variante bezahlt habe. Leider hatte ich noch Schwierigkeiten, ein Schreiben vom Hostel zu bekommen, sodass ich den Termin von Freizag auf den folgenden Montag verlegt habe.

Und nun ging das Theater los.

Am Sonntag Abend habe ich von der Behörde eine Nachricht erhalten, dass die Terminverlegung technisch nicht möglich sei und dass sie mir die Expressgebühren zurückerstatten, ich warten soll bis das Geld angekommen ist um es dann schließlich wieder zurückzuüberweisen um einen neuen Termin zu erhalten. Was ein Irrsinn. Aber kommt noch besser. An dem Dienstag haben sie mich dann informiert, dass sie mir das Geld ja nicht zurücküberweisen können, weil ich es ja nicht mit meinem eigenen Bankkonto gesendet habe. Also solle ich doch nächste Woche Dienstag(!) vorbeikommen und es persönlich abholen. Am Montag davor habe ich dann wiederum wieder eine Nachricht erhalten, dass sie das Geld jetzt doch an das Bankkonto gesendet haben. Was zur Hölle ist das? :D

An dem Punkt habe ich dann beschlossen, dass sich die Expressvariante nun auch nicht mehr lohnt und ich sicher keinen Cent mehr für diese irreführende Arbeit bezahlen möchte. Also war ich noch knapp zwei weitere Wochen dort um auf meinen Termin zu warten.

Oh mein Gott. Warum das so dramatisch ist? Während dieser ganzen Zeit darf man die Stadt nicht verlassen, ansonsten wird man auf eigene Kosten von der Polizei zurückgebracht.

Ab hier begannen die langweiligsten Wochen meines Lebens. Um ehrlich zu sein. Ankara hat nicht wirklich viel zu bieten und mit der pandemischen Situation gibt es dort halt auch nicht viel zu tun. Die Sehenswürdigkeiten habe ich in wenigen Tagen abgegrast den Rest der Zeit habe ich viel mit meiner Gitarre und meinem Laptop verbracht.

 

Zu den Sehenswürdigkeiten

Ein Must-See wenn man die Türkei durchreist ist natürlich Anıtkabir. Das ist die Grabstätte des Gründers der modernen Türkei „Mustafa Kemal Atatürk“. Es ist auf jeden Fall enorm was die Türken für ihren Helden dort gebaut haben. Auch der Schichtwechsel der Wachsoldaten war spannend zu sehen.

Außerdem habe ich mir das Gefängnismuseum angesehen. Da war ich leider etwas enttäuscht, denn die Schilder waren lediglich auf Türkisch, sodass ich viele Zusammenhänge nicht verstehen konnte und bloß durchspazieren konnte um mir alles anzusehen. War dennoch gut gemacht.

Auch den Turm „Ankara Atakule“ wollte ich besichtigen. Mir wurde gesagt, dass dies auch ein Wahrzeichen Ankaras ist. Der Turm ist einfach auf das Dach eines Kaufhauses gebaut worden. :D Leider konnte ich den Turm nur von unten besichtigen, da er aus pandemischen Gründen geschlossen war.

Aber vom Dach des Kaufhauses hatte man ein schönen Blick über die Stadt.

 

Ähnlich sah es von der Ankara Castle aus. Dorthin habe ich auch einen Abstecher gemacht. Die Burg an sich ist noch recht gut erhalten, aber das Augenmerk liegt eindeutig bei der Aussicht, die man von dort hat.

Das letzte was ich besichtigt hatte, war die Staatsbibliothek. Um ehrlich zu sein, es hat recht lange gedauert sie zu finden. Der Punkt der auf Google Maps eingezeichnet war stimmte nicht. Also bin ich ungefähr 5 Bibliotheken abgefahren und habe jedes Mal nach der Staatsbibliothek gefragt und ein Bild gezeigt. Erst als ich wieder im Hostel war und einem anderen Gast das Bild gezeigt habe, habe ich den Standort erhalten. Aber auch er musste erst einmal einen Bekannten fragen. :D

Die Bibliothek war eine richtige Überraschung. Ich hatte zuvor ja schon Bilder gesehen, aber wenn man dort erst einmal drin steht. Wow! Ich finde es auch cool, dass sie nicht nur als Touristenattraktion dient. Hier saßen tatsächlich jede Menge Studenten zum lernen und der Eintritt war auch kostenfrei.

 

Auch mal gute Neuigkeiten

Nachdem ich nochmal die Iranische Botschaft besucht habe um nach meinem Visum zu fragen, bekam ich hier mal gute Neuigkeiten. Es war zwar nicht fertig und ich glaube es wurde nicht einmal angefangen zu bearbeiten, aber ich bin an einen total motivierten Mitarbeiter gelangt, der mich einfach nur bat kurz Platz zu nehmen. 10 Minuten später hielt ich es dann tatsächlich in meiner Hand. Endlich auch mal gute Neuigkeiten. :D

Nun war es endlich so weit. Der Tag mit meinem „Interview“ war gekommen.

Das Interview verlief folgendermaßen:

Du gehst in ein Großraumbüro, ein Angestellter fragt doch nach deinen Unterlagen, du gibst alles ab und gehst wieder. Richtig, auf die 10 Minuten habe ich nun ca. 5 Wochen gewartet. Dennoch war ich froh, dass es nun endlich hinter mir stand.

Am nächsten Tag bin ich dann auch direkt abgehauen. Das war definitiv ein zu langer Aufenthalt in Ankara! Außerdem hatte mich Ali (aus Marokko, hatte ich in Antalya kennengelernt) zu seinem Geburtstag nach Istanbul am folgenden Tag eingeladen. Istanbul ist nur so ca. 300km entfernt und war für mich locker in 2 Tagen zu machen. Also ab nach Istanbul!

 

Die Bilder aus Kappadokien und Ankara:

 

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