Von Martin sind wir direkt bis nach Istanbul durchgefahren. Über 300km, ich glaube, dass ist ein neuer Tagesrekord!
Jaaa, wir sind langsam. :D
Der Unterschied zwischen Europa und der Türkei (die nach der Grenze ja eigentlich auch noch zu Europa gehört) ist enorm. Kultur, Architektur sowie auch die Menschen unterscheiden sich sehr zu den Ländern, die wir bisher besichtigt haben.
Nach dem Eintreffen in Istanbul haben wir nur noch in unserem Hostel eingecheckt und uns direkt ein Restaurant zum Essen gesucht. Da das Essen hier noch günstiger ist, haben wir natürlich auch wieder ordentlich zugeschlagen. :D
Grund für unseren (längeren) Aufenthalt in Istanbul war übrigens unter anderem, dass wir auf ein Paket warten mussten.
Moritz‘s Kreditkarte wurde von einem Automaten gefressen und die neue ist bei seinem Vater in Deutschland eingetroffen. Also haben wir uns ein Hostel gesucht, damit sein Vater die Karte dorthin senden kann. Leider hat der Versand über 3 Wochen in Anspruch genommen (die ersten 10 Tage war das Paket in Deutschland!). Daher hatten wir viel Zeit in Istanbul. :D

Die nächsten Tage wurde dann erst mal ein bisschen Tourikram durchgezogen. Als erstes haben wir einen Gewürz-Bazaar besucht. Viele von euch wissen ja sicherlich, dass Moritz seinen eigenen Shop für indische Gewürze hat, daher war es natürlich unerlässlich, dass wir dort hingehen. Moritz konnte einige neue Ideen und Inspiration aufschnappen und ohnehin ist dieser Bazaar wirklich einen Blick wert!
Falls ihr nun neugierig auf Moritz seinen Shop seid könnt ihr hier gerne einen Blick drauf werfen: www.bombayspices.de
PS: Es gibt auch eine super Rezeptwelt!

Anschließend war eine Moschee-Besichtigung fällig. Wo, wenn nicht hier?
Genauer gesagt, haben wir uns die „Hagia Sophia“ angesehen. Sie ist eine der größten Moscheen Istanbuls und war vor einem Jahr sogar noch ein Museum. Sie wurde erneut als Gebethaus eröffnet, aber man kann sie trotzdem außerhalb der Gebetszeiten besichtigen. Anschließend haben wir, da es einfach fast daneben war, noch das Museum für Archäologie besucht.

Am nächsten Tag haben wir uns den versunkenen Palast angeschaut. Dieser wurde vor ca. 1500 gebaut um Wasser für den „Großen Palast“ zu speichern. Ca. 80 Millionen Liter Wasser passen hier rein, überwältigend. Außerdem wurde eine Scene für einen James Bond-Film hier gedreht.

Nach einem ruhigen Wochenende wollten Moritz und ich uns mal wieder auf den Weg machen um ein Museum zu besichtigen. Bei unserem täglichen Motorradcheck sind wir auf eine Gruppe von 2 Rumänen und 3 Russen gestoßen. Die 5 hatten uns angesprochen, weil sie an unseren Motorrädern interessiert waren. Es stellte sich heraus, dass sie selbst auch Motorradreisende sind. Wir haben uns direkt der Gruppe angeschlossen und sind gemeinsam einen Kaffee bzw. Tee trinken gegangen. Anschließend sind wir noch etwas in der Stadt bummeln gewesen und haben den Tag dann mit einigen Bierchen ausklingen lassen.
Am nächsten Tag haben wir gemeinsam mit der Fähre zu der Insel Büyükada übergesetzt.
Einer unserer neuen Freunde hatte Geburtstag und den wollten wir gemeinsam in einem Restaurant feiern.
Und dafür haben wir das perfekte Restaurant gefunden. Paradiesisch mit Meerblick und traditionellem türkischen Essen. Was ein schöner Tag! Um den Abend noch abzurunden sind wir alle runter zum Mehr und ein wenig ins Wasser gegangen.
Zwei Tage später haben wir uns nochmal alle getroffen um uns den „Shutdown“ anzusehen. Denn jedes Jahr am 10. November um 9:05 legt die Türkei eine Schweigeminute für Mustafa Kemal Atatürk ein, der an diesem Tag gestorben ist. In dieser Minute bleibt einfach alles stehen und liegen. Alle Autos, Busse, Bahnen etc. bleiben stehen, Polizeifahrzeuge machen ihre Sirene an, Schiffshörner ertönen. Ein magischer Moment, sollte man mal erlebt haben.
Anschließend haben wir uns von unseren neuen Freunden verabschiedet, da sie wieder in ihre Heimat zurückkehren mussten.

Am Abend habe ich dann ein paar Reiseinteressierte in einem Imbiss kennengelernt. Es stellte sich heraus, dass sie Musiker sind und kurz vor ihrem Auftritt noch eine Kleinigkeit essen wollten. Da Moritz und ich sehr musikinteressiert sind sind, dachten wir uns, warum nicht? Also verbrachte wir den Abend in einem Jazz-Club. Es ist toll, wenn man trotz der schwierigen Zeiten im Moment nach langer Zeit mal wieder ein Konzert genießen kann. War für uns auf jeden Fall ein langersehnter Abend und die Musiker waren sich noch wirklich begabt!

Die nächsten Tage habe ich mich mal mit meinen Motorradkoffern beschäftigt. Das Problem war nämlich, dass einer der hinteren Koffer schon seit dem ersten Sturz in Dänemark (also direkt zu Begin der Reise) kaputt ist und generell die beiden Hinteren nicht wasserdicht sind. Und die vorderen Koffer waren eine wirklich schlechte Idee, da ich ständig mit meinen Knien gegen die Kante stoße, was das Geländehandling zu einer echten Herausforderungen gemacht hat.
Also war der Gedanke, alle vier Koffer durch zwei große, robuste, wasserdichte Koffer zu ersetzen.
Nach etlichem rumfragen bin ich dann nach einem halben Tag auf einen Motorradshop gestoßen, der Koffer anbietet. Dort wurden natürlich die üblichen Modelle der europäischen Anbieter angeboten. Für ca. 300-700€ erhält man hier EINEN(!) Koffer. Völlig unverhältnismäßig! Aaaaber der Laden hatte auch Koffer einer türkischen Marke im Angebot. Der Verkäufer meinte zwar er hat keine Kofferträger für mein Motorrad, aber ich wollte mir die Koffer trotzdem einmal ansehen. Hm... sah aus wie ein Universalbefestigungssystem.
Ich habe einfach mal nach dem Preis gefragt. Nach seiner Antwort sind mir fast die Augen rausgefallen! 150€ für beide Koffer zusammen! Direkt bin ich mit den Koffern zu meinem Motorrad gegangen, habe meine alten Koffer demontiert und die türkischen rangehalten. Passt (fast) perfekt! Lediglich eine kleine Anpassung der Kofferträger nötig. Also habe ich sie gekauft. Hinten auf den Gepäckträger geschnallt und zurück zum Hostel.
Am nächsten Tag habe ich nach einer Werkstatt mit Schweißgerät gesucht.
Bei etlichen Werkstätten habe ich mich durchgefragt, keiner konnte englisch und hat mich mit Händen und Füßen immer eine Werkstatt weiter geschickt.
Nach einigen Stunden bin ich dann bei einer Schweißwerkstatt gelandet und ich erklärte wieder auf englisch mein Vorhaben. Der Mann rief irgendwas auf türkisch nach hinten und ein ca. 60-70 Jahre alter Mann kam nach vorne und fragte mich mit perfektem englisch, was ich brauche. Das gibts dich gar nicht, dachte ich. :D
Nach langem hin und her diskutieren, haben die Jungs sich mein Motorrad noch vorgenommen, obwohl sie eigentlich schon dabei waren zu schließen und keine Zeit hatten. Super freundlich! 5 Mann haben sich mit meinem Moped beschäftigt und eine gute Stunde daran rumgefummelt. Aber das Ergebnis ist Unverwechselbar! Die Koffer sind nun super robust fixiert.

Bevor ich zur Schweißwerkstatt gefahren bin habe ich an meinem Moped Stefan getroffen. Stefan ist aus den Niederlanden und reist auf die gleiche Art wie wir. Er reißt ebenfalls auf einem Motorrad, allerdings komplett allein, sehr mutig! Stefan und ich haben uns auf anhieb verstanden und direkt für die nächsten Tage verabredet um etwas zu unternehmen. Nachdem wir uns gemeinsam Beşiktaş, einen Teil Istanbuls, angesehen hatten, haben wir in seinem Hostel mit ca. 15 anderen Reisenden etwas gequatscht, getrunken und gefeiert. So vielen coole Leute auf einem Haufen, wow!
Die nächsten Tage war ich leider, wie ungefähr das halbe Hostel, etwas krank. Nach 5 Jahren das erste mal wieder Fieber, das war ungewohnt (ohne es jetzt Männergrippe zu nennen! :D).
In unserem Hostel haben wir dann Maria kennengelernt. Sie war schon seit fast 3 Monaten in der Türkei. Anfangs als Nanny und später zum Reisen. Mit ihr haben wir noch viel unternommen und viel Karten gespielt. :D
Maria wird den Verlauf der Reise etwas auf den Kopf stellen. Warum? Das erfahrt ihr im nächsten Blogeintrag, also seid gespannt! :-)
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