Die Karpaten

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Tag 45 - 64

 

Wildes Cannabis?

Da wir von Kruševac komplett bis zur Grenze durchgefahren sind, sind wir erst gegen frühen Abend in Rumänien angekommen und haben uns direkt nach Grenzübertritt auch schon einen Platz zum Zelt aufschlagen gesucht.

Moritz: „Guck mal da, was ist das denn? Ist das eine Cannabis-Pflanze?“ - Tatsächlich, es war eine. Da wächst einfach wildes Cannabis im Wald. Sowas habe ich auch noch nicht gesehen.

Entlang der Donau

Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen etwas an der Donau langzufahren. Die Donau bildet einen großen Teil der Grenze zwischen Serbien und Rumänien. Sie verläuft zwischen den Serbischen Karpaten und den Rumänischen Westkarpaten. Was im Klartext bedeutet: Es ist sauschön dort lang zufahren! Man kann diesen überwältigenden Anblick gar nicht mit Bildern festhalten.

Die armen Motorräder...

Etwa auf mittlerer Höhe der Grenze sind wir dann Richtung Osten gefahren. Wir wollten die Karpaten erleben und dafür muss man erst mal rein ins Land. Schon auf der ersten Straße ist uns aufgefallen, das überall aus am Straßenrand Trinkwasserquellen sind, wo man sein Trinkwasser auffüllen kann. Perfekt für uns. Denn wenn man hauptsächlich campt braucht man sehr viel Wasser (Zum Trinken, Waschen, Kochen, abwaschen etc.). Wir haben zwei 10L-Kanister nur für Wasser dabei und haben seit Serien echt Probleme vernünftiges Trinkwasser zu finden. Das Wasser aus der Leitung wird häufig mit Chlor o.ä. angereichert, um Bakterienbildung zu verhindern. Daher ist es einfach perfekt, wenn man eine Wasserquelle oder ein bewegtes Gewässer findet.

Nach ca. 35km sind wir von der Hauptstraße runter und haben eine kleinere Straße genommen um zu einem See zu gelangen, der auf der Karte gut zum Campen geeignet zusein schien. Jedoch entpuppte sich die Nebenstraße als eine echte Offroad-Piste, sodass wir nicht wirklich schnell vorankamen. Das war aber halb so wild, denn unterwegs entdeckten wir einen super Aussichtspunkt, wo wir auch direkt an Ort und Stelle unser Camp aufschlugen.

Aber Lagerfeuer war leider nicht so möglich, zumindest nicht so lange. Wir haben es gerade noch geschafft zu kochen und zu essen, aber dann fing es auch schon an zu regnen und es hörte bis zum nächsten Morgen nicht mehr auf. War im Prinzip nicht so dramatisch, aber wir waren ja nicht auf befestigter Straße unterwegs, sodass sich über Nacht der Weg etwas aufgelöst hatte den wir nehmen wollten. Naja.... Augen zu und durch. Pfützen, die man schon fast zur Kategorie "Seen" zählen könnte, trugen dazu bei, dass die nächsten 25KM nicht besonders schnell voran gingen. Außerdem waren unsere Stiefel komplett durchgeweicht. Trotz alle dem, war es ein riesen Spaß. Auf dem Weg (der übrigens nicht mal auf der Karte eingezeichnet ist) haben wir doch tatsächlich 5 süddeutsche getroffen, die mit 3 Geländewagen durch die Berge gefahren sind. Das waren auch so ziemlich die einzigen menschen, die wir dort getroffen haben. Zufälle gibt's.

 

Uuups, Reifenpanne

Am Ende der Off-Road-Eskapade, als wir gerade die asphaltierte Straße befuhren, bemerkte Moritz einen platten Vorderreifen. Ausgerechnet jetzt, wo wir wieder auf befestigter Straße sind? Und jetzt haltet euch fest. Der Auslöser war ein Holzsplitter, der sich durch den Mantel UND den Schlauch gebohrt hatte. Also damit haben wir wirklich nicht gerechnet. Mitten auf der Straße haben wir dann das Vorderrad demontiert und zu zweit den Mantel ausgehebelt. Glücklicherweise habe ich das richtige Werkzeug, sowie auch Flickzeug dabei. Jedoch, ist es trotzdem nicht einfach mit eigener Kraft einen Reifen von der Felge zu bekommen ohne den Schlauch darin zu beschädigen. Nachdem der Reifen runter war haben wir auch prompt das Loch im Schlauch gefunden, geflickt und einen Drucktest gemacht. Alles Top. Nach dem Aufziehen des Mantels ließ sich der der Reifen aber nicht aufpumpen. Völlig genervt beschlossen wir erstmal unsere Zelte aufzuschlagen und uns am nächsten Tag erneut mit dem Problem zu befassen, denn es begann schon dunkel zu werden.

Am nächsten Tag bauten wir also wieder alles auseinander, diesmal mit kräftiger Unterstützung von zwei Rumänen. Als wir den Schlauch erneut in der Hand hielten, mussten wir erschüttert feststellen, dass dieser nun 5 weitere Löcher hat. Das muss wohl beim Einbau passiert sein. Zufällig hatte ich noch genau 5 Flicken dabei. Also wieder alle Löcher geschlossen, Drucktest gemacht, Schlauch diesmal sogar ins Wasser gehalten um zu schauen ob irgendwo Luft entweicht. Alles Top. Schlauch und Reifen aufs Neue montiert. Jedoch ließ sich der Reifen wieder nicht aufpumpen. Da hats uns dann gereicht! Die Rumänen kannten eine Werkstatt im nächsten Ort (35km entfernt!). Dort haben sie mich hingeführt und der Reifen wurde dort auch prompt behandelt. Zwei weitere Löcher im Schlauch, das gibt's doch gar nicht.

 

Aber das ganze hatte auch was Gutes. Denn der Mechaniker hat mir bei der Verabschiedung angeboten, dass wir bei der Werkstatt in einem alten Café übernachten können. Es gab dort zwar keine Dusche, aber eine Toilette, warmes Wasser und eine Waschmaschine!

Meine ganze Kleidung war bereits dreckig, sodass ich seit 3 Tagen das gleiche Shirt tragen musste. Ich habe mich noch nie so über eine Waschmaschine gefreut!

 

Karpaten, jetzt nochmal richtig!

Am nächsten Tag lernten wir Abel, der Sohnes des Mechanikers, und seinen Freund Kristi kennen. Bei ein paar runden Billiard beschlossen wir eine Wanderung durch die Karpaten gemeinsam zu unternehmen. Christi ist ein absoluter Naturfreund und kennt sich super in den lokalen Bergen aus. Er erzählte uns, dass er sich mal in den Bergen verlaufen habe und 30 Stunden in den Wäldern ohne Licht umhergeirrt ist, bevor er den Weg nach Hause gefunden hat. Also ein perfekter Guide für uns. :D

Jedenfalls sind wir dann am nächsten Tag zu fünft, mit dem kleinen Bruder von Abel, auf eine ziemlich intensive Wanderung aufgebrochen. Es gab einige kleinere Klettereinheiten und wir mussten auch ein paar Bäche überqueren.

15km Strecke und 1500 Höhenmeter zwischen der Stadt und dem Gipfel. Der Ausblick war die Wanderung auf jeden Fall Wert! Unfassbar überwältigend so weit in die grünen Berge der Karpaten schauen zu können.

 

Transalpina und Transfăgărășan

Auf Empfehlung vieler Rumänen haben wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Transalpina gemacht. Die Transalpina und die Transfăgărășan sind die beiden populärsten Straßen Rumäniens. Sie gehen direkt durch die Karpaten und erreichen am höchsten Punkt über 2000m. Die bergige Straßenführung macht diese beiden Pisten zu einem Muss für jeden Motorradfahrer! Wir sind die Transalpina von Süden nach Norden gefahren, haben dann eine Querverbindung genommen um anschließend die Transfăgărășan von Norden nach Süden runterzufahren. Hat einfach super Spaß gemacht und man hat fast während der ganzen Piste eine schöne Aussicht vor Augen.

 

Bukarest

Nach einer kühlen Nacht im Zelt (in den Bergen) haben wir uns auf den Weg nach Bukarest gemacht. Da wir schon recht nah waren, dachten wir uns „Warum nicht“ und außerdem brauchte Moritz dringend einen Schlauch für seinen Reifen, weil wir diesen alle paar Stunden aufpumpen mussten.

Also haben wir uns dort kurzerhand ein Hostel gebucht um dort ein Wochenende zu verbringen. War für mich übrigens auch eine gute Gelegenheit ein bisschen shoppen zu gehen, denn die kalkulierten 5 Shirts sind scheinbar doch nicht genug.

Also haben wir an dem Wochenende quasi nur Erledigungen getätigt. Am vorletzten Tag hat uns ein anderer Hostelgast zu seinem Geburtstag eingeladen. Er arbeitet in einer Bar in der Nähe und meinte, es gibt wohl ein paar Drinks aufs Haus. Wer würde da schon nein sagen? :D

Also haben wir abends mit ein paar anderen Hostelgästen die Bar besucht. Kaum das erste Bier in der Hand, haben wir dann auch schon Loki kennengelernt. Loki ist einige Wochen zuvor von Indien nach Bukarest gezogen und war gerade dabei neue Leute kennen zu lernen.

Mit ihm haben wir uns direkt super verstanden, sodass er uns sogar angeboten hat bei ihm zu übernachten, falls wir noch länger in Bukarest bleiben wollen. Ja was soll ich sagen, das Angebot haben wir tatsächlich angenommen und noch knapp eine Woche mit Loki und seinem Freund Ankit, der ebenfalls aus Indien hergezogen ist, verbracht. Wir haben viel gequatscht, Bier getrunken und Karten gespielt. Die beiden konnten uns vieles über Indien näher bringen und vor allem viele von Moritz Fragen beantworten, die sich nach seinem Indienbesuch letztes Jahr angesammelt hatten. Wir haben ihnen selbstverständlich auch ein paar Dinge über Deutschland näher bringen können aber wir haben ihnen auch ein paar nutzlose, deutsche Wörter beigebracht. :D

Die beiden haben uns den Aufenthalt in Bukarest wirklich unvergesslich gemacht. So sympathische und offene Charaktere trifft man nicht häufig.

Am letzten Abend haben wir unseren Abschied von Bukarest und den beiden selbstverständlich noch einmal mit Bier und Palinka zelebriert.

Am nächsten Tag ging es dann schon über die bulgarische Grenze.

 

Bilder:

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